Kaufbeurens Generationenhaus: So viel Angebot unter einem Dach
Gemeinsam mit Oma und Opa am Frühstückstisch, beim Zubereiten des Mittagsessens, beim Fernsehabend – früher war das für Kinder und Eltern oft der Normalfall. Gelebt wurde zusammen, zwei oder gar drei Generationen unter einem Dach. Inzwischen sind solche Familienbilder rarer gesät. Umso wichtiger ist die Arbeit des Generationenhauses Kaufbeuren, das zu den bundesweit rund 500 Mehrgenerationenhäusern gehört. Oberstes Ziel: Begegnungen schaffen und somit soziales Miteinander fördern.
„Das Generationenhaus bietet eine unglaubliche Vielfalt an Angeboten und Themen. In meinen Augen ist es eine überaus wichtige Einrichtung, deren Vielfalt mich immer wieder begeistert“, erklärt Tayfun Aygün, Leiter der städtischen Abteilung Kaufbeuren-aktiv. Ganz aktuell etwa geht es in Zeiten des Corona-Lockdowns vor allem um’s Zuhören: Weil die bayerische Staatsregierung die Maßgabe „Daheim bleiben“ ausgegeben hat, sind die Telefone des Generationenhauses von Dienstag bis Freitag nachmittags von 14 bis 17 Uhr besetzt. Wem der Kontakt beim Einkaufen fehlt, wer die Nachbarn nicht mehr zum Plausch treffen kann oder einfach nur einmal eine freundliche Stimme hören möchte, der klingelt unter der Nummer 08341 / 9086506 kurz an und erwartet dann den kostenfreien Rückruf. „Sich Zeit füreinander zu nehmen, ist gerade in diesen Wochen so wichtig“, weiß Angelika Lausser, Vorsitzende des Generationenhauses Kaufbeuren.
Sich gegenseitig zu helfen, also Helfer und Hilfesuchende zueinander zu bringen, ist eine der obersten Prämissen des Hauses. Unter dem Dach des Generationenhauses ist jeder willkommen, unabhängig von Herkunft oder Alter. Doch auch im Generationenhaus mussten 2020 die Begegnungen reduziert werden. „Corona hat uns ein bisschen gebremst, umso mehr freuen wir uns aber auf die vielen Projekte im Jahr 2021“, erklärt Lausser. Weiterhin will das Generationenhaus auch ein Sprachrohr für diejenigen sein, die sonst eher ungehört bleiben. Nicht umsonst ist ein internationaler Frauentreff einer der regelmäßigen Programmpunkte. Viele spannende Erlebnisse sind etwa beim regelmäßig stattfindenden „Treffpunkt Zeitreise“ zu hören. Zeitzeugen berichten dabei von wirklichem Geschehen. Fiktional wird es hingegen beim Vorlese-Treff, kulinarisch beim gemeinsamen Kochen.
Jedes Mal wieder mit leuchtenden Augen erwarten die Seniorinnen und Senioren ihre Besucher beim so genannten Café Kunterbunt, in dem die allerkleinsten eingeladen sind, generationenübergreifend einen gemütlichen Nachmittag zu verbringen. Alt und Jung machen sich Jahr für Jahr auch ans Werk, um pünktlich zu Halloween riesige Kürbisse auszuhöhlen und gruselige Gesichter zu schnitzen. Das Mehrgenerationenhaus bietet zudem zahlreiche Projekte außerhalb an, eines davon ist etwa der Lesekoffer, in dem ehrenamtliche Paten in Kitas oder Schulen die Leseförderung unterstützen.
„Für unsere Veranstaltungen suchen wir immer auch ehrenamtliche Helfer, die Lust haben, sich zu engagieren,“ sagt Lausser. Wer mitmachen will, der solle keine Scheu haben, sich zu melden. Dabei sind auch neue Ideen herzlich willkommen. Die Bundespolitik hat sich derweil klar zu den Mehrgenerationenhäusern bekannt und im Sommer 2020 entschieden, die finanzielle Förderung auch für die Zeit ab 2021 fortzusetzen. Die Förderperiode wurde sogar ausgeweitet, sie läuft nun acht Jahre lang und somit bis 2029. Das freut die Verantwortlichen, „denn der längere Zeitraum verspricht einfach mehr Planungssicherheit für langfristig angelegte Projekte.“
Das Mehrgenerationenhaus im Internet: www.generationenhaus-kf.de.