15. „Festival der Vielfalt“ in Kaufbeuren steht für gelebte Integration
Erfolgreich Zeichen für Demokratie und Toleranz gesetzt
Integration schaffen über Begegnungen steht beim Kaufbeurer „Festival der Vielfalt“ seit fünfzehn Jahren im Mittelpunkt. Aufgrund der aktuellen politischen Strömungen gewinnt dies immer mehr an Bedeutung. „Eine gewisse populistische Entwicklung hat sich teilweise breit gemacht und unschöne Züge angenommen. Wir sehen als städtische Abteilung unsere Aufgabe darin an Demokratie und Toleranz zu appellieren, diese Werte zu leben und durch Veranstaltungen öffentlich zu machen“, betont Alfred Riermeier, Leiter des Jugend- und Familienreferates der Stadt Kaufbeuren und damit Mitorganisator. So stand auch das gerade zu Ende gegangene Festival unter dem Motto „Demokratie braucht Alle“. „Wir als Stadt möchten mit dem Festival vor allem dazu anregen andere Kulturen und Religionen kennenzulernen und dazu einladen, sich für deren Vielfalt zu öffnen“, so Riermeier. Das funktioniere natürlich nur, wenn man eine große Zahl von Menschen erreicht. „Deshalb bieten wir ein Programm mit unterschiedlichsten Inhalten, Mitmach-Angeboten, Vorträgen und Theater an, bei dem für jeden etwas dabei ist.“
„Eine besonders nachhaltige Veranstaltung war für mich unser Jubiläums-Open-Air ‚Miteinander First‘“, so Riermeier. Die Großveranstaltung in der Kaiser-Max-Straße, organisiert von der städtischen Abteilung Kaufbeuren-aktiv, hat mit ihrer Mischung aus Information und Unterhaltung zahlreiche Besucher angezogen. „Diese sollten bei Musik und Show ihren Spaß haben, wir wollten aber auch Denkanstöße geben. Durch die Teilnahme verschiedenster Organisationen, die gezeigt haben, was sie im Bereich Integration seit vielen Jahren in Kaufbeuren bewegen, haben wir ein Zeichen für erfolgreich gelebtes Miteinander gesetzt“, so Riermeier. Er sehe das Festival als ausgezeichneten Rahmen um über Begegnungen Beziehungen zu schaffen und Vorurteile zu überwinden.
Ein Highlight stellte die Ausstellungseröffnung der „Straße der Grundrechte“ dar, die im Rahmen des Festivals erfolgreich Premiere feierte. Kaufbeurer Schülerinnen und Schüler präsentierten dabei ihre Einsichten aus der wochenlangen kreativen Auseinandersetzung mit dem Thema Grundrechte. „Die dabei entstandenen neunzehn beeindruckend großen Würfel faszinierten die Besucher sichtlich. Zahlreiche Menschen betrachteten sie ausführlich, diskutierten angeregt, einige fotografierten sie sogar begeistert“, berichtet Riermeier von seinen Eindrücken.
Doch nicht nur bei „Miteinander First“ ging es um das herkunftsübergreifende Miteinander, sondern auch beim gesamten Festivalprogramm: Das Jugendzentrum lud zum gemeinsamen Feiern und Tanzen zu einer syrischen und einer afghanischen Nacht. Im Kunstraum Querkunst konnten die Teilnehmer unter fachlicher Anleitung unter dem Motto „Köpfe und Gesichter aus aller Welt“ selbst kreativ werden. Ebenfalls zum Mitmachen regte „Yoga für Alle“ im Familienstützpunkt sowie eine internationale Tanzstunde für Frauen und Mädchen im Via Sola an. Die Ankerplatzwohnung bot Raum für die „Kunterbunte Welt der Farben“ um Kindern zu zeigen, dass das Leben multikulti und farbenfroh ist. Beim internationalen Kochen zauberten Teilnehmer aus verschiedenen Nationen ein Drei-Gänge-Menü. Für den ruhigeren Geschmack gab es interessante Vorträge in der Volkshochschule zu den Themen Integration und Demokratie. Familien kamen beim Kartoffelfest bei Bastelspaß, Musik und leckerem Essen auf ihre Kosten. Kulturfans wurde in der Kulturwerkstatt Theater und im Corona Filmgenuss geboten.
Ziel und Idee des ganzen Festivals ist die Vermittlung von Themen, die sonst zu kurz kommen. „Es passiert viel zu schnell, dass Stimmen gegen unsere freiheitliche demokratische Gesellschaft Aufmerksamkeit erhalten. Dazu wollen wir ein Gegengewicht setzen und an das Gute appellieren.“, betont Alfred Riermeier. „Das Festival besteht seit nunmehr fünfzehn Jahren“, freut sich Tayfun Aygün, Leiter von Kaufbeuren-aktiv. Es habe sich von einem damals kleinen Fest zu zwölf Tagen voller kulturellem Programm entwickelt. Die Organisation liegt dabei in den Händen der städtischen Abteilung Kaufbeuren-aktiv. „Doch ohne die vielen engagierten Einzelveranstalter wäre das Festival in dieser Form gar nicht möglich“, betont Aygün. Die Zukunft sieht Aygün positiv. So sei „Miteinander First“ für ihn eine sehr gelungene Veranstaltung gewesen. „Vor allem die hohe Besucheranzahl und das große Engagement der Teilnehmer haben mich sehr beeindruckt. Eine Wiederholung dieses Formates im nächsten Jahr können wir uns gut vorstellen.“
Auch über das Ende des Festivals hinaus sind im Internet unter www.kaufbeuren-aktiv.de/festival viele Informationen zu finden. Ebenso eine Gesamtübersicht aller Veranstaltungen. Das Festival wird vom Bundesprogramm Demokratie leben! sowie vom Integrationsbeirat der Stadt Kaufbeuren gefördert.
Text und Bilder: Marketingagentur Tenambergen
Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.