Ein Wertach-Strand für alle?
Ein Artikel aus der Allgäuer Zeitung Kaufbeuren vom 22.10.2024 - von Birte Mayer
„Kaufbeuren 2084“ lautete der Titel des Ideen- und Zukunftswettbewerbs, der vor zwei Jahren im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ auf dem Mitmachfestival UTOPI.KA in Kaufbeuren stattfand. Initiiert wurde der Wettbewerb damals von dem Architekturkollektiv „Supertecture“. Rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten ihre
Ideen auf Plakaten visualisiert und eingereicht. In verschiedenen Kategorien wurden dann sechs Preisträger ermittelt, die sich jeweils über eine Anschubfinanzierung von 2000 Euro für die Umsetzung ihres Projektes freuen konnten.
Eine der Preisträgerinnen war Stefanie Giesder, die gemeinsam mit ihrem Partner Martin Bretschneider die Idee für einen Wertach-Strand hatte. „Unsere Vision war, einen Ort zu schaffen, an dem sich Leute treffen und die Atmosphäre an der Wertach genießen können“, erzählt Giesder. Geplant
war eine breite, stufenförmige Holzterrasse, die bis ins Wasser beziehungsweise bis über die Wasseroberfläche reichen sollte. Eingebettet in einen Sand- oder Kiesstrand. „Und ein kleines gastronomisches Angebot wäre schön gewesen“, ergänzt sie. Zum Beispiel ein mobiler Imbisswagen oder ein solarbetriebener Getränkeautomat. Als mögliche Standorte nannten sie seinerzeit den Bereich am Sportplatz des Jakob-Brucker Gymnasiums oder die Wertach Auen am Tänzelfestplatz.
Doch was wurde aus dem Projekt? „Als erstes haben wir uns mit dem Team vom „Eckpunkt“ getroffen und einen groben Entwurf für die Umsetzung erarbeitet“, berichtet Giesder. Der „Eckpunkt“ ist eine Begegnungsstätte für politische Bildung und wird von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stadtjugendrings Kaufbeuren betreut. Nach einigen Treffen habe es im Sommer 2023 dann den ersten Kontakt mit dem Wasserwirtschaftsamt Kempten gegeben. „Die Antwort war ziemlich ernüchternd.“ Da die Wertach fast im gesamten Stadtgebiet hochwassergefährdet sei, käme eine Bebauung in der geplanten Form nicht in Frage, so die Behörde. Zudem müsse das Land Bayern, als Verwalter der Wertach, einer entsprechenden Nutzung zustimmen.
Trotzdem habe man im Herbst 2023 ein Konzeptpapier für eine entsprechende Förderung ausgefüllt, so Giesder. „Leider endet die Frist für die Förderung jetzt im Oktober, und auch die 2000 Euro von der Stadt Kaufbeuren gehen Ende des Monats quasi ungenutzt an die Stadt zurück, da wir das Projekt bisher nicht umsetzen konnten.“ Dennoch möchten Giesder und Bretschneider ihren Traum vom Wertach–Strand noch nicht begraben. „Ich bin überzeugt, dass es einen Weg gibt, die Idee zu realisieren“, bleibt die Visionärin optimistisch. Wenn dies an der Wertach nicht möglich sei, könnten vielleicht Bereiche des Mühlbachs genutzt werden. Als Beispiel nennt sie den Bereich zwischen Johannes-Haag-Straße und Forettle.
„Schon beim UTOPI.KA-Festival haben wir gemerkt, dass durchaus Interesse an dem Projekt besteht“, sagt Giesder. Viele wünschten sich einen solchen Platz in Kaufbeuren. Deshalb wolle sie nun auf das Projekt „Wertach-Strand 2.0“aufmerksam machen und Menschen ansprechen, die sich fachlich, handwerklich, planerisch und finanziell daran beteiligen wollen .Für alle Interessierten wird Giesder das Projekt am 25. Oktober in der Eventlocation „Omnya“ noch einmal vorstellen. Dort findet an diesem Tag im Rahmen des Bundesprogramms ein Aktionstag zum Thema „Meinungsfreiheit“ statt(siehe Artikel auf dieser Seite). Weniger Schwierigkeiten beider Umsetzung hatte hingegen der Gewinner mit der Idee des Kuscheltierarchivs „Die Kuschels“ im „Eckpunkt“ in der Kaufbeurer Fußgängerzone. „Das wird gut angenommen“, freut sich Gunnar Schulz von Stadtjugendring.
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